Jeder Einsatz ist einzigartig. Jeder Einsatz stellt neue Herausforderungen an die Frauen und Männer der Feuerwehr. Dafür üben wir jede Woche. Brandbekämpfung, Gerätekunde, technische Hilfeleistung und noch vieles mehr. Damit wollen wir uns bestmöglich auf zukünftige Aufgaben vorbereiten. Doch neben den „normalen“ Einsätzen gibt es auch immer wieder Einsätze, mit denen man so nicht gerechnet hat.

„Tierrettung – Pferd eingebrochen“, so lautete die Alarmmeldung die letzte Woche bei der Feuerwehr der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach einging. Vor Ort bot sich den Einsatzkräften eine schwierige Einsatzlage. Ein Pferd hatte seinen Reiter abgeworfen und wollte alleine den Fußweg entlang einer Eisenbahnbrücke überqueren. Dabei brach es ein und geriet zudem mit einem Bein zwischen den Bodenbelag und dem Stahlgeländer.

Vieles musste nun fast zeitgleich erledigt werden: Das Wechselladerfahrzeug mit Kran wurde an die Einsatzstelle gerufen. Der Notfallmanager der Bahn wurde alarmiert, um den Zugverkehr zu sperren. Zum Einen um das Tier nicht noch weiter zu verängstigen, zum Anderen um die Einsatzkräfte nicht zu gefährten. In der Feuerwehrzentrale bemühte man sich darum einen Tierarzt zu erreichen. Gar nicht so einfach. Telefonbuch, Internet, Einsatzunterlagen führten nicht zum Erfolg. Persönliche Kontakte wurden bemüht. Man kennt ja immer Einen der Einen kennt. Ein Landwirt mit Teleskoplader wurde zudem verständigt.

Dann die Meldung vom Einsatzleitwagen: „Tierarzt verständigt, fährt Einsatzstelle an“. Es wird dunkel, die Einsatzstelle muss ausgeleuchtet werden. Von der Leitstelle kommt die Meldung „Das Fax der Bahn liegt vor – Bahnlinie gesperrt“. Bausprießen, Kanthölzer und Unterbaumaterial wird an die Einsatzstelle beordert. Auch die transportable Arbeitsbühne, die normalerweise bei LKW-Unfällen zum Einsatz kommt, kann hier gute Dienste leisten und wird angefordert. Das ist Feuerwehr. Man kennt die Ausrüstung die einem zur Verfügung steht aus den vielen Übungen und Einsätzen und überlegt wie man sie bestmöglich einsetzen kann.

Der Tierarzt ist eingetroffen, untersucht und beruhigt das Pferd. Der angehaltene Zug fährt zurück in den Bahnhof Niedermohr. Breite Gurte werden unter dem Pferd durchgeführt. Und schließlich, ganz langsam und vorsichtig wird das verängstigte Tier mit dem Kran angehoben. Noch ein kleines Stück. Jetzt ist es frei. Es wird neben der Einsatzstelle abgelegt und durch den Tierarzt untersucht. Nach einigen weiteren Minuten die Rückmeldung an die Einsatzzentrale: „Das Pferd steht“.

Zu Fuß wird das Pferd in seinen Stall geführt. Dort kann es sich von den ganzen Strapazen erholen.

An der Einsatzstelle wird alles zurück gebaut. Der Notfallmanager gibt schließlich den Bahnverkehr wieder frei. Die Fahrzeuge verlassen die Einsatzstelle, um in der Feuerwache wieder einsatzbereit gemacht zu werden. Das Unterbaumaterial wird gereinigt und wieder eingelagert. Die Einsatzkleidung muss in die Waschmaschine. Sie riecht nach Pferd. Um einsatzbereit zu bleiben wird Ersatzkleidung ausgeteilt. Alles in allem Arbeiten wie sie nach fast jedem Einsatz anfallen – auch wenn dies kein Einsatz wie jeder andere war.

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